von Katrin Reichelt
Die Chaostheorie besagt: "Der Schlag eines Schmetterlingsflügels irgendwo auf der Erde kann einen Hurricane auf der anderen Seite des Globus auslösen."
Die Osteopathie sagt: "Alle Gewebe des Körpers sind mit allen anderen Geweben, Gelenken und Organen verbunden und beeinflussen sich gegenseitig."
Diese Vernetzung beginnt bereits im Mutterleib.
WIRKUNG AM ANDEREN ENDE
Und im Laufe des Lebens nehmen die Blockaden kontinuierlich zu. So kommt es, dass ein verstauchtes Sprungelenk am Fuß unter Umständen am anderen Ende des Körpers wie in einer Perlenschnurartigen Kettenreaktion z. B. Migräne oder Tinnitus auslösen kann. Oder dass ein Baby, das mittels einer Zange oder Saugglocke am Köpfchen ins Leben gezogen wird, innerlich in der spiralförmigen Bewegung seiner Wirbelsäule steckenbleibt. Erst die sanften Hände der Osteoptahie bringen dann diese natürliche Bewegung zu ihrem gedachten Ende: Das Baby kann sich gerade aus- und später gerade aufrichten.
Die Körpergewebe untereinander, seien es die Knochen, Gelenke, Muskeln, Sehnen, Organe oder die feinen Faszien, die alles miteinander verbinden, bewegen sich ununterbrochen miteinander. Entsteht irgendwo eine Verletzung oder Fehlfunktion, kommt es an der Stelle zu einer ersten Blockade. Diese Blockade wiederum hemmt das ganze System in seinem freien Schwingen. Nehmen Sie das Beispiel Tinnitus: „Wenn das Ohrgeräusch beim Zuhalten der Ohren lauter wird, sollten Leber und Galle näher untersucht werden! Wird der Ton leiser, wird der Uro-Genitaltrakt untersucht! Bleibt das Geräusch gleich laut, kann dies auf eine HWS- Symptomatik schließen lassen oder die Strukturen des Os temporale (Schläfenbein, das mit Mittel- und Innenohr sowie dem Kiefergelenk verbunden ist) betroffen sein! All dies kann nur durch einen guten Osteopathen erfolgen! Ich hoffe ich konnte euch damit helfen!“
Es ist wie bei einem Stein, den man ins Wasser wirft: Er verursacht immer größere Blockaden nach außen – weg von der Verletzung und hin zu anderen Geweben.
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Post von Hahnemann |
WO BEWEGUNG VERHINDERT WIRD, MACHT SICH KRANKHEIT BREIT
Das ist der Grund, warum Osteopathen nach alten Verletzungen und Blockaden fragen und mit den Händen suchen, die uns vielleicht im ersten Moment völlig unbedeutend erscheinen. Doch in dem großen Bild des Menschen, das so vor den Augen des oder der Therapeutin entsteht, ergeben sich die Zusammenhänge.
Der amerikanische Arzt Dr. Andrew Tyler Still, der die Osteopathie vor 130 Jahren entwickelte, erlebte wie so viele seiner großen, ganzheitliche denkenden Kollegen furchtbare persönliche Verluste. Hilflos musste er mit ansehen, wie seine Fau und vier seiner Kinder an verschiedenen Krankheiten starben.
Auf der Suche nach besseren Antworten als die damalige Schulmedizin sie zu geben vermochte, entwickelte er schließlich die Heilmethode, die auf den folgenden vier Erkenntnissen bis heute fußt:
1892 gründete er in Kirksville/USA die erste American School of Osteopathy. Wie bei allen großen ganzheitlichen Heilverfahren gab es seitens der Ärzteverbände auch bei der Osteopathie eine heftige Gegenbewegung zu der rapide wachsenden Popularität.
Doch inzwischen ist Osteopathie europaweit, besonders im Bereich der Knochen, Muskeln, Bänder und Gelenke, in komplementäre Medizinkonzepte mit eingebunden und aus der Kindermedizin, ähnlich wie die Homöopathie, kaum noch wegzudenken.
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