„Die Auseinandersetzung mit schweren Schicksalsschlägen und die Erkenntnis, in welchem Umfang Heilung durch Homöopathie möglich ist, sind für mich immer wieder aufs Neue ein unvergessliches und großes Geschenk.“ (Elisabeth von Wedel, 1. Vorsitzende von Homöopathen ohne Grenzen)
Man muss ihr nur wenige Minuten zuhören, um zu spüren, wo ihr Herz brennt: Die Bundesvorsitzende der Organisation „Homöopathen ohne Grenzen“ (HOG) arbeitet ehrenamtlich im Zusammenschluss mit mehr als 50 homöopathisch arbeitenden Heilpraktiker(inne)n und Ärzt(inn)en, die freiwillig und kostenlos ihr Wissen, ihre Zeit, ihr Engagement, ihre Hilfsbereitschaft in den Dienst einer guten Sache stellen. Überall auf der Welt. Wo immer sie gerufen werden.
MOSTAR – DIE WIEGE DER HOMÖOPATHEN OHNE GRENZEN
Im Jahr 1996 startete das Homöopathie-Forum in Mostar ein Pilotprojekt. Nach dem Ende des Balkankrieges wurde hier eine Praxis zur Behandlung kriegstraumatisierter
Menschen eröffnet, damit die Menschen mit Hilfe der Homöopathie die Schrecken und Verletzungen des blutigen Konflikts verarbeiten. Als ein Kollege Elisabeth von Wedel ansprach, ob sie mithelfen
würde, sagte sie spontan ja. Welche Triebfeder hatte sie? „Ich hatte zu diesem Zeitpunkt eine gut gehende Praxis, ich war erfüllt von meiner Arbeit. Ich fühlte mich so reich beschenkt – davon
wollte ich etwas weitergeben.“
Die erste Reise in das Kriegsgebiet war eine Reise in ein Tränenland – und nichts war offensichtlicher als die Tatsache, dass die Menschen hier dringend Hilfe brauchten! SOFORT! Die
„Homöopathen ohne Grenzen“ eröffneten zwischen all den niedergebrannten und zerstörten Häusern eine provisorische Praxis, behandelten – aber sie bildeten auch aus. So war es möglich, dass in den
ersten vier Hilfsjahren mehr als 1000 Menschen eine tief greifende Linderung ihrer emotionalen und körperlichen Wunden erhielten.
Das Mostar-Projekt, die Urzelle der „Homöopathen ohne Grenzen“, wurde ein Musterbeispiel für weitere Initiativen. Aus der kleinen Aktionsgruppe ist mittlerweile ein Verein mit über 200 Mitgliedern gewachsen. Seit gut fünf Jahren unterrichtet HOG Hebammen auf der Insel Lamu vor Kenia. Besonders in den ländlichen, medizinisch unterversorgten Regionen ist hier die Mütter- und Säuglingssterblichkeit erschreckend hoch. Elisabeth von Wedel: „Mit Feuereifer sind die Anlernlinge bei den Seminaren dabei. Da die meisten weder lesen noch schreiben können, lernen sie die Arzneimittel und deren Anwendung anhand von Symbolkarten, auf denen die wichtigsten Symptome von uns als Symbole gekennzeichnet sind. Mit diesen 27 Arzneimitteln sind sie nun für die wichtigsten Probleme und Notsituationen gerüstet – und werden mittlerweile auch für andere akute Beschwerden aufgesucht, da sich die gute Wirkung der weißen Kügelchen herumgesprochen hat.“
GUTE NACHRICHTEN SPRECHEN SICH SCHNELL HERUM
In Jahr 2012 gab es den ersten pan-afrikanischen Homöopathie-Kongress in Kenia: Die Homöopathen Marie Magré aus den Niederlanden und Jeremy Sherr aus England hatten ihn organisiert und dazu
eingeladen – rund 70 Teilnehmerinnen kamen von allen Enden der Welt. Marie hat in der Nähe von Mombasa das erste College für Homöopathie in Kenia aufgebaut. Jeremy's homöopathische Klinik und
Ausbildungsstätte steht in Tansania. Beide hatten die Vision, sämtliche gute Geister die als Homöopathiepioniere in Afrika unterwegs sind, an einen Tisch zu bringen um gemeinsam von Erfolgen und
Fehlern zu lernen.
Aufbruchstimmung auch im Gesundheitsbereich in Bolivien, einem der ärmsten Länder Südamerikas. Das HOG-Projekt sieht eine dreijährige Ausbildung in klassischer Homöopathie vor und läuft seit Mitte
März 2010. Elisabeth von Wedel: „Die Ausbildung endet mit einer Prüfung, die die Teilnehmer dazu befähigt, danach selbstständig als Homöopathen zu arbeiten. Mit dieser Hilfe zur Selbsthilfe wird
die Nachhaltigkeit unseres Projektes gewährleistet.“
Geholfen haben die „Homöopathen ohne Grenzen“ auch im iranischen Bam, als nach einem schweren Erdbeben die Altstadt zerstört und 40000 der 100000 Einwohner das Naturereignis nicht überlebten.
Elisabeth von Wedel: „Neben den Verletzungen waren Trauer und psychosomatische Leiden die häufigsten Behandlungsthemen. Außerdem behandelten wir Kinder in Waisenkindergärten und machten
Hausbesuche bei den querschnittgelähmten Patienten.“ In Sri Lanka wurden nach dem verheerenden Tsunami zwei Jahre lang mehr als 5000 Menschen therapiert.
Unter dem Dachverband HWW – Homeopaths World Wide mit Sitz in Den Haag – haben sich inzwischen sechs Länder zusammengeschlossen, die die homöopathische Ausbildung, die Verbreitung komplementärer Heilverfahren und die interkulturelle Komminikation weiter vorantreiben wollen.
„Homöopathen ohne Grenzen“ – eine Vereinigung von Menschen, die die Homöopathie im wahrsten Sinne des Wortes grenzenlos macht.
(Text: HHReichelt, Fotos: Homöopathen ohne Grenzen, Elisabeth von Wedel)
Sie können "Homöopathen ohne Grenzen" unterstützen und deren Arbeit zu Ihrem Projekt machen! Das Konto: Homöopathen ohne Grenzen,
Bank für Sozialwirtschaft, Kto: 9436800, BLZ 251 205 10
Als Elisabeth von Wedel 1992 in Jever ihre Praxis für Homöopathie eröffnete, war sie noch die einzige, die in Ostfriesland Samuel Hahnemanns Heilmethode anbot. Ein langer schulmedizinischer
Leidensweg hat sie dazu bewogen, Heilpraktikerin zu werden: „Nach der Pubertät litt ich unter schlimmer Neurodermitis, Allergien und allergischem Asthma. Mein Leben war wirklich eine Qual. Durch
Zufall geriet ich an eine Homöopathin.
Die Begegnung mit ihr war für mein Leben ausschlaggebend. Ich spürte, dass ich bei einer Untersuchung zum ersten Mal als ganzer Mensch wahrgenommen wurde. Ich wurde komplett beschwerdefrei. Da habe
ich beschlossen, die Heilmethode zu lernen, die mir selbst geholfen hat.“ Bekommt ihre eigene Familie auch Homöopathie? „Selbstverständlich. Meine mittlerweile erwachsene Tochter wird zu 100 Prozent
homöopathisch
behandelt – aber nicht von mir.“