Wie Ihr Gehirn Diäten austrickst

Wir essen sehr viel. Keine Frage. Mehr als 50 Prozent der Deutschen sind übergewichtig. Daran gibt es nichts zu deuteln. Doch nun taucht eine Frage auf, die all unsere Annahmen, Bewertungen, Vorurteile und verzweifelten Diätversuche in ein anderes Licht rückt.


Internationale Studien wurden unter anderem von der Universitätsklinik Schleswig-Holstein ausgewertet, und Dr. Achim Peters, Professor für Innere Medizin und angesehener Adipositas-Experte, geht dieser Frage jeden Tag auf den Grund. Er hat ein Buch darüber geschrieben („Das egoistische Gehirn: Warum unser Kopf Diäten sabotiert und gegen den eigenen Körper kämpft, Ullstein). Die Frage kommt im Schlepptau der omnipräsenten Diskussion über Stressfaktoren. Und dadurch, dass man nun endlich über die eigene Seele und sehr persönliche Gefühle sprechen darf, ist diese Frage jetzt ebenfalls erlaubt: WARUM essen wir eigentlich so viel?

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DAS EIGENGEWICHT VON STRESS

Das Forschungsteam stellte fest: Übergewicht ist von Stress nicht zu trennen. Nicht jeder Stressesser wird übergewichtig – so wie nicht jeder bei entsprechendem Konsum alkohol- oder nikotinabhängig wird. Doch bei vielen Menschen liegt eine Stoffwechselstörung des Gehirns vor – genau in dem Bereich, der unsere Fähigkeit steuert, Energie aus den Körperdepots zu ziehen. Obwohl eben dieses Gehirn nur zwei Prozent unseres gesamten Körpergewichts ausmacht, verbraucht es dennoch 50 Prozent der Glukose, die wir zu uns nehmen. Im Gehirn wird, dem Ausmaß der Störung entsprechend, immer mehr Glukose angefordert und verbraucht, je mehr wir unter Stress geraten. Es will und muss seinen Stoffwechsel in Gang halten! Folge: Bei entsprechender Veranlagung müssen wir immer mehr essen, um dem Gehirn, das vor allen anderen Organen den Zucker für sich abgreift, ausreichenden Nachschub zu beschaffen. So beginnt das Verhängnis. Weil die Depots nicht für genug Nachschub in den grauen Zellen sorgen, erhält das Hungergefühl durch die zugrunde liegende Fehlregulation immer neue Nahrung: „Hilfe! Gib mir mehr, ich bekomme nicht genug ab!“ Um dem ganzen die Krone aufzusetzen: Es ist genau dieser Stress – „ich bekomme nicht genug“ – der die Stress-Ess-Spirale immer neu in Schwung setzt.

Zur Lage der Nation

Immer mehr Menschen sind übergewichtig: in Deutschland 75 Prozent der Männer, 59 Prozent der Frauen und schon 14 Prozent der Kinder. Mit Übergewicht  beginnt ein Spießrutenlauf: „Die Diskriminierung von Übergewichtigen ist erschreckend – ähnlich wie die Rassendiskriminierung. Übergewichtige werden am Arbeitsplatz diskriminiert, Chefs stellen bewusst so gut wie keine Dicken ein“, so Prof. Dr. Achim Peters. „Oder sie entlassen sie schneller. Sie bekommen  weniger Geld und schlechtere Beurteilungen. Kinder werden in der Schule  ignoriert oder gehänselt, von Lehrern oftmals ausgegrenzt. In Filmen macht man sich über die Dicken lustig, selbst in Familien und Partnerschaften stehen die Dicken auf der Schattenseite.“ Schockierend: Ärzte und Diätberater stehen in der Diskriminierungsskala an erster Stelle. „50 Prozent der Ärzte reagieren beleidigend, wenn der Patient nach Monaten die Diät abbricht oder sie kaum eingehalten hat. Kommentare beispielsweise: Das habe ich mir schon gleich gedacht, dass Sie das nicht schaffen. Oder: Sie haben sich  natürlich keine Mühe gegeben.“

EINE VERHÄNGNISVOLLE AFFÄRE: HIRN UND SPECKRÖLLCHEN

Angefacht wird sie zusätzlich durch die fast zwangsläufige Gewichtszunahme. Wir schämen uns, nichts passt mehr richtig. Und je schlimmer es wird, umso mehr müssen besonders Frauen so tun, als würde ihnen das alles gar nichts ausmachen. Unser Gehirn, das immer mehr und mehr und mehr will, um diesen permanent wachsenden Stress auszugleichen, hat uns regelrecht als Geisel genommen. Inwieweit dieser ganze verhängnisvolle Mechanismus auch zum Jojo-Effekt beiträgt – erst nehme ich vier Pfund ab, dann sechs wieder zu – ist noch nicht annähernd geklärt. Doch alles deutet auf einen Zusammenhang. „Wir müssen darüber reden“, sagt Prof. Dr. Achim Peters, „über den Stress, die Stigmatisierung und die Ausgrenzung von Menschen mit Übergewicht.“ Denn ohne das Tabu „dick“ anzusprechen und zu sagen, was damit innerlich bei allen Beteiligten ausgelöst wird, kann sich logischerweise der Stress nicht lösen.

DIE DROGE ESSEN KANN MAN NICHT "EINFACH WEGLASSEN"

Es ist schon schwer genug, mit dem Rauchen oder Trinken aufzuhören. Und die einzige Methode, die tatsächlich hilft, ist es zu lassen. Das braucht ungeheure Willenskraft. Doch Essen kann man nicht „einfach lassen“. Man muss dem Lieblingsstoff des selbstsüchtigen Gehirns entsagen – dem Symbol für Liebe, Nahrung und Überleben – während wir gleichzeitig den Stoff ständig zu uns nehmen müssen. Und der Stoffwechsel ruft unaufhörlich nach mehr, weil er seine Reserven nicht als solche erkennt.  Wenn Sie diesen Satz zweimal lesen, werden Sie feststellen, dass da mit Disziplin allein nichts zu machen ist!
Aber was kann man dann überhaupt tun? Die Theorie der Experten über das „selbstsüchtige Gehirn“ ist inzwischen weltweit anerkannt. Danach kann ein Gehirn mit einem hohen Fitness- bzw. Gesundheitsgrad seinen Bedarf aus den vorhandenen Depots ziehen. Doch bei einem weniger stoffwechselgesunden Gehirn ist diese Fähigkeit unter Umständen reduziert. 


WAS SIND DIE AUSLÖSER DER STÖRUNG?

Die Auslöser reichen von Verletzungen und Tumoren über Fehlprogrammierungen (z. B. erlerntes Essverhalten, posttraumatische Belastungsstörung, falsche Signale durch Medikamente wie Antidepressiva, Drogen, Alkohol und Pestizide) bis hin zu Gendefekten. Kann man sich überhaupt von dem Problem befreien? „Ja, und es beginnt mit Schritt 1: Man muss sich befreien von dem Schuldgefühl, etwas falsch zu machen. Man darf sich kein schlechtes Gewissen einreden. Zweitens sollte man versuchen, dass man sich von den psychosozialen Problemen befreit. In den USA hat es dafür einen interessanten Test gegeben. Da hat man eine ganze Bevölkerungsgruppe umgepflanzt – sie hatten dort keine Geldprobleme mehr, wurden nicht mehr diskriminiert und konnten sich auf sich und ihre positiven Eigenschaften konzentrieren. Sie haben alle abgenommen.“


Im Interview: Prof. Dr. Achim Peters

Welche Ursachen für Übergewicht  übersehen wir die ganze Zeit?

Reichliches Essen hat nichts mit Disziplinlosigkeit zu tun. Wir decken vielmehr den Bedarf, den das Hirn fordert. Es kann zwar passieren, dass die Körperspeicher voll sind, aber Hirn und Körper sind zwei verschiedene Dinge. Man nimmt das zu sich, was das Hirn fordert. Und unser Gehirn ist egoistisch.

Was geschieht dabei in unseren grauen Zellen?

Das Hirn fordert etwas an, wenn es etwas braucht – der Stoffwechsel ist also ein Bedarfssystem. Wer ein intaktes Bedarfssystem hat, dem kann man noch so viel anbieten – er will es einfach nicht. Doch bei vielen Menschen ist dieses Bedarfssystem nicht intakt.
 
Trickst unser Gehirn uns aus, indem es z. B. Kalorien doppelt so stark nutzt, wenn wir das Wort „Diät“ auch nur denken?

Unser selbstsüchtiges Gehirn reagiert auf Engpässe in der Energieversorgung mit Panik und regt daraufhin in normalen Zeiten die Anlegung von Depots an.
Welche Rolle spielt der freie Wille? Unser Körper leidet unter dem Egoismus des Gehirns. Beispiel: Er will eigentlich zum Frühstück nur ein Brötchen, unser Hirn
allerdings fordert drei. Also essen wir drei, damit das Gehirn Ruhe gibt. Aber das sind mindestens zwei Brötchen zu viel und die belasten dann den Körper. Ob wir abnehmen oder dick bleiben, entscheidet sich in unserer Kommandozentrale Hirn… ob wir bei Stress z. B. Schokolade oder Pizza brauchen. 

Läuft ein solcher Mechanismus auch dann ab, wenn man nicht extreme Adipositas, sondern „nur normales Übergewicht“ hat?

Entscheidend ist nicht die Menge des Übergewichts, sondern ob das Gehirn insgesamt stoffwechselgesund ist oder nicht, und wenn nicht, in welchem Ausmaß. 

Gibt es einen Weg, sein Gehirn gewissermaßen zu beruhigen, während man versucht, abzuspecken?

Nur, wenn man die Hauptstressoren ausschaltet – und das sind im Wesentlichen psychosoziale, sowohl für das Gehirn als auch für den Körper.

Wäre Abnehmen denn da nicht hilfreich, um den inneren Druck zu reduzieren?

Ja, aber nicht mit Diäten! Damit kann man das Gehirn nicht beruhigen. Das Gehirn empfindet die geringe Energiezufuhr als Mangel – und es wird weiterhin signalisieren, was es braucht. Es gibt keine Ruhe, wenn es nicht bekommt, was es braucht.

Aber ist es nicht auch gesünder, schlank zu sein?

Natürlich ist es gut, wenn man die Last der Pfunde vom Körper nimmt. Aber noch einmal: Ich warne dringend vor Diäten. Kalorienreduzierte Diäten sind ein Kunstfehler! Diäten sind Stress für den Körper. Wenn man damit den Hirnstoffwechsel belastet, erreicht man genau das Gegenteil. Abnehmen ja, natürlich – aber über den Kopf und die Seele. Man muss lernen, negative Gefühle in positive umzuwandeln; Dinge tun, die gut für einen sind. Man muss in seinen Bauch hineinhorchen und sich fragen: Was belastet mich wirklich? Diese Belastungen müssen raus aus dem Leben. Wenn man das nicht allein schafft – und es ist ja tatsächlich nicht immer sehr einfach – kann man sich auch Hilfe holen, einen Coach zum Beispiel. So hat der Körper die Chance, gesund abzunehmen. Es gibt keine ernstzunehmende Studie, die zeigt, dass eine Diät einen lebensverlängernden Effekt hat. Auch keine chirurgischen Eingriffe, wie z. B. Magenverkleinerungen.

Sie sagen, nichts ändert sich, wenn wir nicht über das Tabu Übergewicht reden. Wo genau müssen wir aus Ihrer Sicht umdenken?

Menschen mit hohem Körpergewicht werden verurteilt, weil viele meinen, es sei eine reine Sache des Willens abzunehmen. Sie wissen nicht, dass das Gehirn dafür verantwortlich ist. Und so argumentieren sie: Wer nicht in der Lage ist,  abzunehmen, ist willenlos. Wer das nicht schafft, hat auch in anderen Bereichen keinen Willen, keine Disziplin. Er oder sie ist fahrig, ungenau. Die Kette der Vorwürfe geht noch weiter: willenlos – faul – dumm. Aber das ist nun wirklich nur ein Vorurteil. Wer viel wiegt, hat mehr Kontrolle über sein Essverhalten als alle anderen – muss also weder willenlos noch dumm sein.

Gibt es Hilfe?

Es gibt noch keine fertigen Programme, keine festen Anlaufstellen, kein Zentrum. Aber ich reise gerade durch Deutschland und schule Krankenschwestern und Diabetesberater, um das neue Wissen zu verbreiten. Und wer eine direkte Information von mir benötigt, kann mich in der Uniklinik Schleswig-Holstein anmailen unter achim.peters@uk-sh.de.


Was Homöopathie für Sie tun kann

Eine der unumstößlichen Grundlagen der Homöopathie ist, nach den Hintegründen und Begleitumständen von Beschwerden zu forschen – seien sie körperlicher oder seelischer Natur. Ungewollte Gewichtszunahme kann sich zu einem solchen Stressfaktor entwickeln, dass es sinnvoll ist, professionelle homöopathische Hilfe zu suchen. Denn selbst ist man irgendwann zu betriebsblind, um die wirklichen Ursachen und seelischen Verletzungen überhaupt noch identifizieren zu können.


Das vordergründige Ziel ist zunächst, den Körper bei der Entgiftung und Entschlackung zu unterstützen. Im zweiten Schritt wird der Stoffwechsel optimiert, indem man seine gesunden Reaktionen mit der genau passenden Arznei „aufweckt“. 
Insbesondere chemische Medikamente greifen oft tief ins Stoffwechselgeschehen ein, nicht nur im Körper, sondern auch im Gehirn: Dazu zählen längerfristige Cortison-Behandlung (zur Ausleitung: Sulfur D12), chemische Schmerzmittel oder fiebersenkende Arzneien (zur Ausleitung: Magnesium fluoratum D12), Antibiotika (zur Entgiftung und Regeneration der Darmflora: Okoubaka D3), längerfristige Einnahme von Medikamenten wie z. B. allopathische Grippemittel gegen Virusinfekte (Detox: Gelsemium D6), chemische Medikamente gegen Allergien an Atemwegen und Magen-Darmtrakt (Acidum formicicum D12). Dazu chemische Medikamente bei Nahrungsmittelallergien und (chronischer) Darmentzündung (Entgiftung davon ist möglich mit Cuprum metallicum D12), Reaktionen auf Umweltgifte sowie Schwermetallbelastungen wie Amalgamfüllungen in den Zähnen (Gegenmaßnahme: Nux vomica D6).

 

Mehr zum Thema "Pfunde typgerecht verlieren" von Homöopathie-Expertin Petra Hofmann.

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