Generell ist für die Eigenmedikation eine D12-Potenz zu empfehlen. Sie löst einen kräftigen Heilreiz aus, jedoch ohne schädliche Nebenwirkungen und meist ohne nennenswerte Erstreaktion. Bei akuten Symptomen gibt man niedrige Potenzen, bei chronischen Fällen, bei denen grundsätzlich immer ein(e) Experte(in) zu Rate gezogen werden sollte, werden meist höhere Verdünnungen ab D oder C30 eingesetzt.
Kritiker der Eigenmedikation, allen voran die Homöopathen selbst, warnen gern vor dem hohen Gefahrenpotenzial der Homöopathie in Eigenregie. Doch das ist in etwa so, als wollte man den Menschen verbieten, auf eigene Faust ein Aspirin zu nehmen oder einen Hustensaft. Es ist immer die Dosis, die das Gift macht – und auch der Mangel an Information.
WAS PASST DENN NUN?
Die Kriterien zur Wahl einer homöopathischen Arznei sind der Ort der Beschwerden, die Auslöser (z. B. Hitze, Kränkung, Kälte, Essen oder Schock) und die Modalitäten. Unter Letzterem versteht man die Umstände, unter denen sich Symptome bessern oder verschlechtern (z.B. durch kaltes Baden, warme Wickel, Reiben, Druck, Sonne, Aufenthalt am Meer, Trost etc.).
Samuel Hahnemann empfahl nur eine Arznei zurzeit. So lässt sich besser einschätzen, ob sie wirkt und gegebenenfalls – falls nicht oder auch, wenn sich die Symptome verändern – das Mittel zu wechseln.
DARREICHUNGSFORMEN DER HOMÖOPATHIE
Für die homöopathische Behandlung stehen drei verschiedene und gleichermaßen wirksame Darreichungsformen zur Verfügung: Dilution (Tropfen), Tabletten und Globuli, die am populärsten sind. Das hat gute Gründe.
Globuli sind perfekt für alle Altersstufen und enthalten weder Alkohol (wie die Tropfen) noch für manche Menschen allergene Stoffe wie Laktose oder Weizenstärke (wie sie in den Tabletten enthalten sind). Globuli werden auf Rohrzuckerbasis hergestellt (Saccharose) und sind selbst für Säuglinge gut dosierbar.
DIE PASSENDE DOSIS
DIE WIEDERHOLUNG HÖHERER POTENZEN
BENIMMREGELN
Homöopathie ist eine sanfte, aber dennoch hoch wirksame Heilmethode. Deshalb ist ihr sachgemäßer Gebrauch genauso wichtig wie bei jeder anderen Therapie oder Arznei. Genau wie jedes andere Medikament darf man sie nicht wahllos wiederholt in hohen Potenzen einsetzen, weil die Wirkungen und auch ungewollte Erstreaktionen sonst Monate andauern können. Für den Hausgebrauch eignen sich deshalb am besten Potenzen zwischen D1 bis D12 bzw. C12: Wenn du das falsche Mittel gewählt hast, ist die Wirkung nach spätestens 2 bis 3 Tagen verflogen. In hoch akuten Ausnahmefällen kann man, z. B. nach einem Unfall maximal und einmalig 2 Kügelchen einer D oder C 30 anwenden, z. B. von Aconitum, Arnica oder Ignatia. Alles an Potenzen darüber gehört in die Hand von Expert(inn)en.
… dass eine Arznei wirkt? Zunächst bessert sich im Allgemeinen die seelische Befindlichkeit. Du fühlst dich frischer, kräftiger, präsenter. Danach verschwinden die körperlichen Symptome nach und nach in der umgekehrten Reihenfolge ihres Erscheinens: Was zuletzt kam, geht zuerst, wobei sich die Erscheinungen noch einmal minimal verstärken können (Erstreaktion).
Oft ist dieser Prozess von Sekretion begleitet: z. B. laufende Nase, Schwitzen, vermehrter Harndrang, evt. (befreiende) Tränen.
Verschlechtert sich der Seelenzustand jedoch nach der Einnahme der Arznei und du fühlst dich dumpfer, trüber, kranker, ist das Mittel falsch gewählt!
Die Regel, die Hahnemann mit seiner Potenzierung entdeckte und die unserem heutigen generellen Verständnis von Wirksamkeit diametral gegenüber liegt:
Je weiter eine Arznei verdünnt wird, umso tiefgreifender und länger wirkt sie.
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Christian Samuel Hahnemann
(1755 – 1843), Arzt, Apotheker und Übersetzer medizinischer Publikationen, der im ausgehenden 18. Jahrhundert die Gesetzmäßigkeiten der Homöopathie entdeckte und weiter entwickelte, baute seine Heilmethode auf der folgenden Theorie auf: "Similia similibus curentur". Die Übersetzung: Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden. Sein Ähnlichkeitsprinzip war geboren.
Durch Eigenversuche – die sogenannte Arzneimittelprüfung – hatte Hahnemann herausgefunden, dass ein Wirkstoff, der bei einem gesunden Menschen bestimmte Symptome auszulösen vermag, ebenso in der Lage ist, ähnliche Symptome bei einem Kranken zu heilen.
Erst später kam die dritte Säule der Homöopathie hinzu, weil ihm die Verdünnung der Wirkstoffe seiner natürlichen Heilmethode noch nicht sanft genug waren: die sogenannte Potenzierung.
VERDÜNNEN & VERSCHÜTTELN
Homöopathische Arzneien werden überwiegend aus dem Pflanzen-, Mineral- und Tierreich gewonnen. Unter streng kontrollierten ökologischen Bedingungen werden zunächst Extrakte aus den Ursubstanzen gewonnen, mit einem Alkohol-Wasser-Gemisch im Verhältnis 1:10 (für eine D-Potenz) verdünnt und anschließend 10 x verschüttelt. Für die nächste Verdünnungsstufe nimmt man wiederum ein Teil der so entstandenen D1, verdünnt sie erneut im Verhältnis 1:10 und verschüttelt sie wieder 10 x. So erhält man eine D2.
Diese Verdünnungsstufen nennt man Potenzen: D-Potenzen, wenn 1:10 verdünnt wurde (Dezimal), C-Potenzen bei 1:100 (Centesimal) und Q-Potenzen bei einem Verdünnungsverhältnis von 1:50000.