von Katrin Reichelt
Der alles entscheidende Unterschied zwischen Homöopathie und Pflanzenheilkunde (Phytotherapie):
– In der Pflanzenheilkunde werden Auszüge aus seit Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden bekannten heilenden Pflanzen gewonnen und zu Tabletten, Säften, Salben, Tees oder Tropfen
weiterverarbeitet.
– In der Homöopathie werden Ursubstanzen aus dem Pflanzen-, Mineral- oder Tierreich, die sich in über 200Jahren Erfahrungsheilkunde als wirksam erwiesen
haben, gewonnen, schrittweise im Verhältnis 1:10 verdünnt und anschließend jedes Mal 10 x verschüttelt (dynamisiert). Ohne das Prinzip von Nanotechnologie und Quantenmedizin zu kennen, beschrieb
Hahnemann schon damals, dass eine Arznei umso tiefgreifender wirkt, je mehr sie verdünnt wird.
Manche Pflanzen werden sowohl in der Homöopathie als auch in der Phytotherapie eingesetzt und können sich sinnvoll ergänzen: z. B. Arnica bei Verletzung, Calendula bei schlecht heilenden Wunden (s. u.), Cimcicifuga bei Wechseljahrsbeschwerden oder Echinacea (Foto) zur Stärkung des Immunsystems.
Für den Hausgebrauch ist man mit den Mitteln, die im und unter dem SOS-GLOBULiX stehen, sehr gut versorgt, um die alltäglichen kleineren Beschwerden zu behandeln. Doch ein/e erfahrene/r Homöopath/In verwendet in der sogenannten konstitutionellen Therapie ein erheblich größeres Spektrum an Arzneien, um nicht nur die akuten Symptome, sondern die zugrunde liegenden Ursachen von Krankheiten zu heilen. Sie ergeben sich aus Anlagen und dem, was man an Schwachstellen im Laufe seines Lebens entwickelt.
Insgesamt stehen etwa 1500 Mittel zur Verfügung, in mehr als 200.000 Potenzen insgesamt.
Nein, dazu sind sie zu stark verdünnt. Eine der berühmtesten, hoch giftigen Pflanzen, die erst durch homöopathische Verdünnung im positiven Sinne hoch wirksam werden, ist Belladonna (Tollkirsche) – bei Halsentzündungen mit extremer Rötung, Mittelohrentzündung, glühendem Sonnenbrand, klopfenden Schmerzen und Fieberdelirium mit den typischen, geweiteten Pupillen
Ja. Zu viele Mittel durcheinander, zu häufige Wiederholungen (!), zu hohe Potenzen, zu wenig Erfahrung – wie bei jeder anderen Methode ist das oberste Prinzip, Klarheit zu gewinnen und den Überblick zu behalten. Man nimmt eine Arznei und beobachtet zunächst einmal die Wirkung über ein, zwei Tage. Wenn man nach wenigen Stunden das nächste und dann wieder das nächste Mittel nimmt, ohne sich wirklich mit Homöopathie auszukennen, kann das eine Menge Unruhe ins System bringen. Die homöopathische Reset-Taste, die das Chaos von homöopathischem Übereifer ordnen hilft, ist Sulfur, einmalig C30. Dann wartet man ab, was sich als erstes zeigt. Man behandelt gerade als Laie immer nur das, was vollkommen offensichtlich ist und akut (also nicht schon seit Wochen oder länger chronisch vorhanden).
Bei der Anwendung einer höheren Potenz wie C30 oder C200, wenn das Mittel gut passt, wird genau wie bei niedrigen Potenzen ein Heilprozess in Gang gesetzt, der jedoch nicht nur die äußerlichen und oberflächlichen Symptome umfasst, sondern auch die seelischen, tiefer liegenden Ursachen einer Erkrankung erreicht.
Je stärker ein Mittel potenziert wird, um so tiefer (Seele, Geist) greift es. Im Sinne einer Erstreaktion verstärken sich eventuell vorhandene Symptome (Ähnlichkeitsregel), wenn das Mittel passt, und verschwinden dann (in der umgekehrten Reihenfolge ihres Erscheinens). Denn das Prinzip ist ja, dass man mit einer passenden homöopathischen Arznei Symptome auf den Plan rufen will, die schon vorhanden sind, sie minimal verstärkt und damit insgesamt einen Heilreiz auslöst.
Wenn es jedoch nicht passt, treten evt. zu den eigenen Symptomen noch weitere auf, die das (nicht ganz passende) Mittel selbst hervorruft... und das unter Umständen für Tage und Wochen. Auf diese Weise beschwört man evt. Parallelreaktionen (zu den ursprünglichen eigenen Symptomen) herauf, die man als Laie, der die Wirkungen der Mittel meist nicht besonders gut kennt, nicht zuordnen kann. Dann fängt man an, die neu entstandenen Symptome zu behandeln (evt. wieder durch das falsche Mittel) und so wird ein Kreislauf in Gang gesetzt, den alle Homöopathie fürchten und hassen, weil man irgendwann nicht mehr sehen kann, was denn nun tatsächlich zuerst da war.
Ja, in dem Sinne, dass die biochemische Mineralstofftherapie nach Dr. Heinrich Schüßler ebenfalls homöopathisch verdünnte Mineralstoffe nutzt. Der Unterschied ist jedoch, dass Schüßlers Heilmethode – genau wie die Homöopathie – ein in sich geschlossenes System darstellt, das sich auf die Biochemie des Körpers und den Mineralstoffhaushalt fokussiert.
Nein, Schüßler konzentriert sich auf einen ganz bestimmten Aspekt: nämlich 12 sogenannte Funktionsmittel, die durch 12 weitere Salze ergänzt werden. Sein Fokus lag auf der Funktionalität der Zellen, die wesentlich von der Präsenz und Verfügbarkeit von Salzen wie Calcium, Eisenphosphat, Kalium, Magnesium und Natrium abhängt. Schüßler erkannte, dass man die Aufnahmefähigkeit der Zellen für diese Mineralstoffe und ihre Entgiftungsfunktion wesentlich durch die homöopathisch verdünnten Salze beeinflussen und optimieren kann. Nach seiner Theorie ist diese Zellfunktionalität überhaupt die Voraussetzung dafür, dass wir natürliche Minrelastoffe aus der Nahrung überhaupt in die Zellen aufnehmen und verwerten können.
Hochpotenzen ab D oder C200: Alle Experten, die wir je dazu interviewt habe, sagen einhellig, dass diese ausschließlich in die Hände erfahrener Therapeuten gehören.
Eine einmalige Gabe wirkt tief und in den meisten Fällen über Monate. Wiederholt man sie auf eigene Faust immer wieder, erzeugt man unter Umständen den ganzen Symptom-Katalog, der mit diesem Mittel verbunden ist.
In einem wirklichen Notfall wie schwerer Unfall, extremer Schock oder sehr großer Kummer kann man als Laie mit einiger homöopathischer Erfahrung eine C30 nehmen (das entspricht einer mittleren Potenz), die Wirkung abwarten und evt. wiederholen, wenn die Wirkung vorhanden war, dann aber nachlässt.
Die optimalen Potenzen für den Hausgebrauch reichen für Laien von D2 bis D12, die – wenn das Mittel gut passt – eine kräftige Wirkung haben. Und falls das Mittel nicht passt, ist es nach relativ kurzer Zeit in der Wirkung wieder verflogen. Im Gegensatz dazu kann eine C30 über mehrere Tage oder sogar Wochen wirken.
Die generelle Regel lautet: Je
schwächer die Konstitution eines Patienten, um so niedriger die Potenz, weil es sonst evt. zu stärkeren Erstreaktionen im Sinne einer Erstverschlimmerung der Symptome kommen kann. Weil er genau das
vermeiden wollte, arbeitete Hahnemann zunächst nur mit den im
Verhältnis 1:100 verdünnten C-Potenzen und in seinen späteren Jahren, um die Methode noch sanfter zu machen, mit Q-Potenzen, die noch weiter verdünnt sind nämlich im Verhältnis
1:50.000.
Die D-Potenzen (1:10) wurden erst später von Constantin Hering entwickelt. Der Arzt Bruno Albert Vehsemeyer setzte diesen Ansatz fort, weil er der Ansicht war, dass innerhalb
des Dezimalsystems (1:10) die Verdünnungsschritte kleiner und die Dosierung deshalb genauer zu bestimmen sei. Man spricht dann eher von einer indikationsbezogenen Homöopathie (organotrop), verordnet
(oder nimmt in Eigenregie) Mittel, die sich z. B. bei Prellungen oder Ohrenschmerzen immer wieder bewährt haben, lässt jedoch die Feinheiten vor allem in der Selbstmedikation (!) außer acht. Die
positiven Erfahrungen setzten sich in Deutschland durch, im Ausland folgt man jedoch überwiegend Hahnemanns Ansatz der C- und Q-Potenzen.
Detaillierte Erklärungen zu der Vorgehensweise der Homöopathen finden Sie auf der Seite des alternativen Nobelpreisträgers George Vithoulkas
Die wichtigste Regel ist, dass man nicht einfach immer wieder die gleiche Potenz über einen langen Zeitraum immer wieder wiederholt. Denn das erzeugt im Sinne der Arzneimittelprüfung genau die Symptome, die man eigentlich beseitigen wollte – plus all die anderen Beschwerden, die sonst noch im Mittelbild enthalten sind.
HÄTTEN SIE'S GEWUSST? Die gleiche Potenz mit 1 Kügelchen über Wochen und Monate ständig zu wiederholen, richtet viel mehr Wirkung an (auch unerwünschte), als einmalig 100 Globuli von einem Mittel zu nehmen. Der stete Tropfen höhlt den Stein. Das ist ähnlich wie in einer Beziehung: EINE wirklich große Auseinandersetzung, die die Luft reinigt, hat eine andere Wirkung als ständig wiederholte Querelen zum ewig gleichen Thema.
Mehr zur Anwendung erfahren Sie hier.