von Katrin Reichelt
Nichts scheint näher zu liegen: Homöopathie für Pflanzen. Rosen, Stauden, Weinreben oder Obstbäume, die unter die Räder der Natur geraten sind, die an Hagel, Stürmen oder Schädlingen erkranken. Und auf der anderen Seite Pflanzen, die ihnen wie die Ärzte und Schwestern in unseren Krankenhäusern zur Hilfe eilen können.
"Pflanzen teilen sich mit", sagt Rainer Loacker, der in der italienischen Toskana mit Hilfe der Homöopathie die erlesensten Weine herangezogen hat, unter vielen anderen den berühmten roten Brunello di Montalcino: "Diese Sprache kann man lernen."
CORTE PAVONE – EINES VON DREI WEINGÜTERN
Die Familie Loacker besitzt drei Weingüter – so viele, wie Söhne aus der Familie hervorgegangen sind: Corte Pavone, Valdifalco und Schwarhof. Der Vater, Winzer, Homöopathie-Kenner und Vegetarier, folgte seiner inneren Stimme, als er vor knapp drei Jahrzehnten eines der erfolgreichsten Unternehmen für Homöopathie in Italien gründete. Auf diese Stimme hört er auch, aber nicht allein, wenn es um die Weine geht. Denn wie auch sonst in der Homöopathie geht es um Symptome, Auslöser und Modalitäten … also jene Umstände, unter denen sich der Zustand der Reben in den Weinbergen verschlechtert oder verbessert.
SZENENWECHSEL. Dass das Thema "Homöopathie für Pflanzen" überhaupt Einzug bei GLOBULiX gehalten hat, ist einem ganz besonderen Umstand zu verdanken. Sie hat einem Mangobaum in Dubai das Leben gerettet, der unter der brütenden Sommerhitze schwarz-braune Blasen auf seinen Blättern ausprägte. Es war nicht irgendein Baum. Er wurde zum Gedenken an einen ganz besonderen Menschen gepflanzt.
Als der Hilferuf kam, war ich vermutlich die ungeeignetste Person unter dieser Sonne, um etwas zu sterbenden Pflanzen zu sagen. Bei mir überleben in der Regel nur winterharte Plastikblumen. Doch die Symptome wiesen so eindeutig auf Cantharis als Arznei bei Brandblasen, dass wir eine C30-Potenz in Wasser auflösten und den Baum damit gossen. Nach einer Woche – es tat sich nichts, aber es war auch nicht schlimmer geworden – wiederholten wir den Vorgang. Nach drei Wochen schossen erste Blättchen. Sechs Monate später ernteten wir 50 köstliche Mangos, und es waren nur deshalb so wenige, weil die Vögel sich zuvor reichlich bedient hatten.
Die Gärtner der gesamten Urbanisation liefen zusammen, um nach dem Geheimnis zu fragen. Dieser Baum war einer von nur zweien in den über 2000 umliegenden, üppigen Gärten, der Früchte trug.
ZURÜCK IN DIE TOSKANA. Die Loackers sind stolz auf ihren biodynamischen Weinanbau, die besonderen Reben, die mit allergrößter Achtsamkeit und unter den schützenden Fittichen von Hahnemanns Medizin großgezogen werden. Rainer Loacker wirkt inmitten der sanften, toskanischen Hügellandschaft so knorrig und naturverbunden wie die Olivenbäume, die in dieser milden Region so zahlreich wachsen. Wenn er Hand anlegt mit seinen speziellen homöopathischen Zubereitungen, dann kann man sicher sein, dass die Reben unberührt und unbeeindruckt sind von jeglichem wissenschaftlichen Gezerre. So wie sie beim Wachsen einer unsichtbaren Hand folgen, die wir als Menschen nur unvollkommen beschreiben können, geben sie sich der Natur offenbar auch in dem hin, was die Homöopathie zu bieten hat.
Ein gelungener Wein will mit Geist, Herz und Seele behandelt werden, so die Loacker-Philosophie. "Der Boden ist der Darm der Pflanze, also für die Verdauung zuständig", so der Winzer. "Den muss man so aktivieren, dass er der Rebe die richtigen Informationen vermittelt."
DIE ZAHL DER FANS DER GARTEN-HOMÖOPATHIE WÄCHST
Die homöopathischen Regeln, die Rainer Loacker anwendet, haben sich nicht nur bei Weinreben als hilfreich erwiesen – sie sind ein generelles Basisprogramm für alle Menschen, die ihren Garten lieben, ein gutes Gespür für ihre Pflanzen haben und sie ohne schädliche Chemikalien pflegen wollen:
WIE KOMMT DIE HOMÖOPATHIE ZUR PFLANZE?
Auf den Loacker'schen Weingütern werden eigens entwickelte Flaschen verwendet, mit denen das jeweils passende Mittel auf der kranken Pflanze versprüht wird.
Sie können jedoch auch die in einem Glas Wasser aufgelösten Globuli ins Gießwasser geben oder bei extremer Nässe die Mischung direkt im Wurzelbereich verteilen.
Die Kunst bei der Garten-Homöopathie ist, analog zu den Beschwerden der Pflanzen zu denken, wie wir sie als Menschen kennen:
C30-Potenzen sind für den Garten sehr gut geeignet, nach Möglichkeit immer nur ein Mittel zur Zeit, um die Wirkung beurteilen zu können und gegebenenfalls das Mittel zu wechseln. Haben Sie Geduld, beobachten Sie, was geschieht. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Entdeckung einer neuen Welt der Möglichkeiten!
P.S. Es ist davon auszugehen, dass Prinz Charles, einer der allerkundigsten Gärtner überhaupt und ausgestattet mit homöopathsicher Erfahrung durch vier Familiengenerationen, die Globuli längst in seinen preisgekrönten Gärten zum Einsatz bringt. Aber wir können es natürlich nicht beschwören.