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Die Formel für glückliche Kinder

von Katrin Reichelt

"Am 21. Tag der Schwangerschaft“, sagt Dr. Johannes Wilkens, Homöopath und Oberarzt an der anthroposophischen Alexander von Humboldt-Klinik in Bad Steben, „formt sich aus dem Neuralrohr die Struktur der Wirbelsäule. Wir nennen das den ,Klang der Harfe‘."
Er bewegt sanft seine Hand durch die Luft, als würde er eine unsichtbare Saite schlagen. Die Energie der Mutter wirkt in diesem Augenblick der Schöpfung unmittelbar auf ihr Baby. Wie sich die Wirbelsäule entwickelt, sowohl die Wirbelkörper als auch die Bandscheiben; ob sie zu weich sind oder auch zu unflexibel; ob die Struktur gesund ist oder auch nicht: der "Klang der Harfe" gibt den Ton vor. Die Energie der Mutter wird im Höchstmaß von der Energie des Vaters beeinflusst.
Schwangere Frauen soll man nicht aufregen, sagten schon unsere Großmütter. Heute bestätigen namhafte Wissenschaftler aus aller Welt, was unsere Ahninnen intuitiv wussten: NICHTS geht am Baby im Mutterleib spurlos vorüber. Der werdende Vater hat von Anfang an einen maßgeblichen Einfluss darauf, wie sich sein Kind entwickelt. Nicht nur in der Schwangerschaft. Er ist ebenso wichtig, ja unersetzlich, in den prägenden ersten drei Lebensjahren seines Kindes.
In seiner Buchkassette "Die neuen Eltern" fordert der Wiener Autor und Journalist Erich Bruckberger vehement das gesellschaftliche Erwachen in die wichtigste soziale Funktion dieser Erde: professionelle Elternschaft mit bewusster Elternzeit von Mutter und Vater. Seine magische Formel für glückliche Kinder lautet:

9 + 36 = 90: eine Gleichung fürs ganze Leben

9 (Monate Schwangerschaft) + 36 (erste Lebensmonate) machen = 90 (Prozent) der glücklichen und gesunden Entwicklung eines Kindes aus. Um dies zu erreichen, gestützt auf weltweite Forschungen, propagiert er ein völlig neues Elternkonzept. Es sieht vor, dass beide Eltern in den ersten drei Jahren ihres Kindes zu 60 Prozent arbeiten, bei 80-prozentiger Bezahlung. Die 20-prozentige Lücke soll der Staat schließen – zu dessen eigenen Gunsten. Denn dieses Investment in professionelle Elternschaft, so die These, produziere gesunde, glückliche, kreative und erfolgreiche Kinder, die die Wirtschaft und Sozialsysteme eines jeweiligen Landes stärken durch ihre ganz besonders hoch entwickelte Lebenskompetenz. Ein interessanter Gedanke! Mit Fakten unterlegt wird dieser Ansatz von renommierten Wissenschaftlern und Kinderpsychologen aus aller Welt: u. a. von Dr. Kyle Pruett, Clinical Professor am Yale Child Study Center/USA, und Prof. Gerald Hüther, hoch angesehene Kapazität der Neurobiologie an der Universität Göttingen.

Der Weg ist das Ziel: Mütter und Väter als wichtigste Bezugspersonen sollen gleichermaßen ihre Elternkarriere in dieser prägenden Zeit uneingeschränkt ernst nehmen – ohne dabei auf die berufliche Karriere verzichten zu müssen. Neben den entwicklungspsychologischen Vorteilen hat der Nobelpreisträger für Ökonomie und Mikroökonomie, Dr. James Heckman, erstmalig die Frage aufgeworfen: Welchen volkswirtschaftlichen Nutzen hätten wir, wenn unsere Kinder gesünder, glücklicher und klüger heranwüchsen, getragen von uneingeschränkter Liebe und Füsorge ihrer Eltern? Die Anerkennung professioneller Elternschaft als zweitem Beruf soll, wenn sich genügend Eltern dafür stark machen (Unterschriftensammlung auf www.myway.org), der EU-Kommission in Brüssel als Forderung vorgelegt werden.

Sie erschaffen die Zukunft Ihres Kindes – jeden Tag

Prof. Hüther benutzt die Metapher einer Großbaustelle, um zu erklären, warum es für Eltern so wichtig ist, die Verschaltungen im Gehirn des Babys sinnvoll zu programmieren: "Wenn das Fundament stimmt, dann kann man darauf ein großes Gebäude errichten." Nur durch die uneingeschränkte Liebe und Geborgenheit in der Schwangerschaft und den ersten drei Jahren können sich die vielfältigen Erfahrungen auch im Gehirn verankern: "So wird daraus ein kreatives und neugieriges Kind." Zu keinem Zeitpunkt ist ein Mensch je wieder so lernfähig. Hier werden die Weichen gestellt – für den gesamten Rest des Lebens.

 

Damit ein Baby sich zu einem gesunden und glücklichen Menschen entwickeln kann, braucht es zunächst einmal drei Voraussetzungen:
1. Liebe, 2. Geborgenheit im Sinne von Sicherheit und Zugehörigkeit und 3. der uneingeschränkten Befriedigung seiner Neugier in den ersten drei Lebensjahren.

| Ob es gewollt ist, sehnsüchtig erwartet, aus Versehen gezeugt oder  Abtreibungsversuchen ausgesetzt: All das brennt sich unauslöschlich in die Matrix seiner Seele ein. Vorgeburtliche traumatische Ereignisse können laut Ludwig Janus, Experte für prä- und perinatale Psychologie und Medizin, "lebenslange Auswirkungen haben und durch entsprechende Belastungen aktiviert werden." Urvertrauen hat, so der Psychoanalytiker, seine Wurzeln in einer positiven vorgeburtlichen Beziehung, die nach der Geburt bestätigt und gefestigt wird.
| Die Präsenz beider Elternteile ist für eine optimale Entwicklung erforderlich. "Kinder brauchen Väter", sagt die Vorsitzende der Britischen Gesellschaft für Kindheitsentwicklung, Penelope Leach. "Wir sind eine Einheit, die von einer Mutter und einem Vater abstammt … die Kombination zweier Menschen aus zwei genetischen Sätzen und zwei Familiensträngen. Vater und Mutter ergänzen einander in ihren Unterschieden; das ist nicht nur spannend, sondern auch nützlich."
| "Der menschliche Säugling ist ein Tragling", so Dr. Evelin Kirkilionis von der Forschungsgruppe "Verhaltensbiologie des Menschen". "In den ersten Lebensmonaten kann ein Baby nicht erkennen, dass seine Eltern weiterhin existieren, wenn sie nicht zu sehen, zu hören, zu riechen oder zu fühlen sind."
| Stammesgeschichtlich ist Alleinsein bis zum Alter von sechs Monaten gleichbedeutend mit Verlassensein. Durch die Tragesituation bleibt der im zweiten Lebensmonat übliche "Schreigipfel" aus. Das Baby hat erheblich weniger Stresszeiten und ist dadurch bedeutend aufnahmefähiger. Am-Körper-Tragen wird heute für die ersten sechs Monate als zentraler Faktor bei der körperlichen als auch emotionalen und intellektuellen Entwicklung angesehen.
| Große väterliche Feinfühligkeit beim Spiel mit einem zweijährigen Kind wirkt sich nicht nur positiv auf die Vater-Kind-Beziehung aus; 20 Jahre später spiegelt sie sich in der Wertschätzung des jungen Erwachsenen gegenüber seinem Lebenspartner wider, fanden die Regensburger Experimentalpsychologen Dr. Karin und Prof. Dr. Klaus Grossmann heraus.

Warum Homöopathie eine so wichtige Rolle spielt

Zu den möglichen kindlichen Traumata zählt auch, wenn ein Baby während Schwangerschaft, Geburt und Kindheit bestimmten chemischen Medikamenten ausgesetzt ist. Dazu zählen u. a. Wehenhemmer, Schmerzmittel, Anästhesien oder Antibiotika. Deshalb ist es für Eltern empfehlenswert, sich frühzeitig mit den großen Möglichkeiten der sanften Medizin vertraut zu machen. Osteopathie kann zum Beispiel helfen, Fehlstellungen und -haltungen sowie die Folgen von großem Geburtsstress zu beseitigen. Homöopathie wirkt den Auswirkungen von nebewirkungsreichen Arzneien entgegen, kann sie nahezu immer ergänzen und in sehr vielen Fällen sogar ersetzen. Allein oder in Kombination mit Schüßler Salzen bietet sie viele Möglichkeiten an, erste Krisen wie Koliken oder Zähnchen auf die denkbar sanfteste Weise zu lindern, zum Wohle von Kindern und Eltern.

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